Berliner Klimaziel und das Stromnetz

Unser Berliner Klimaziel erreichen wir nicht ohne BürgerInnen: Ein Drittel des Potentials für den Ausbau regenerativer Energien liegt auf privaten Dächern. Wir brauchen deshalb die Mitgestaltung der BürgerInnen an der Energiewende über die genossenschaftliche Beteiligung am landeseigenen Stromnetz!



Masterplan Solarcity

 

Berlin soll bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. Das klingt nach einem Ziel, das ziemlich weit weg ist – sowohl zeitlich als auch vom Grad der heutigen Zielerreichung.
Ein wichtiger Baustein, um dieses Ziel zu erreichen, ist die Produktion erneuerbaren Stromes auf Berliner Dächern. Diese Nutzung der Solarenergie steckt in Berlin noch in den Kinderschuhen. Damit sich das ändert, wurde im März 2020 der Masterplan Solarcity vom Senat beschlossen.





Das Solarpotential nutzbar machen

 

Der Masterplan umfasst eine genaue Potenzialanalyse für die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) auf Gebäuden im Berliner Raum. Insgesamt sollen bis 2050 eine Kapazität von rund 4.400 Megawatt Peak (MWp) in Berlin installiert sein. Aktuell sind etwas über 100 MWp installiert. Das bedeutet, dass wir von nun an jährlich mindestens die Menge hinzubauen müssen, die über die letzten 20 Jahre kumuliert installiert wurde. Das wird nur gelingen, wenn viele Akteure – öffentliche Hand, Unternehmen und vor allem BürgerInnen – an einem Strang ziehen.

Der größte Block des PV-Potentials entfällt auf Mehrfamilienhäuser. Neben Genossenschaften, Immobilienunternehmen oder landeseigenen Wohnungsgesellschaften liegen diese vor allem in privater Hand. Sie alle sind gefordert, um die Dächer nutzbar zu machen und mit PV-Anlagen auszustatten.

 





section 2 image



Die Vielfalt der Akteure bei der Umsetzung beachten

 

Die meisten Menschen in Berlin haben mit der Energiewirtschaft bisher nichts zu tun, außer dass sie Strom und ggf. Gas oder Fernwärme verbrauchen. Das wird sich im Rahmen des Masterplans Solarcity ändern müssen. Damit der Plan aufgeht, müssen alle privaten Gebäude mit PV-Potentital mit einer Solaranlage ausgestattet werden. Das sind ca. 100.000 Ein- und Zweifamilienhäuser und die Hälfte aller Mehrfamilienhäuser, ca. 45.000. Es gibt somit eine große Anzahl von Privatpersonen, die z.B. investieren und die PV-Anlagen betreiben – ohne dass sie in der Regel heute Fachkenntnisse dazu haben. Diese vielfältige Gruppe mitzunehmen ist von höchster Priorität, da sie gut ein Drittel des gesamten Solar-Potenzials in Berlin ausmachen.





Ohne den Netzbetreiber geht nix

 

In Berlin sind Haushalte und Unternehmen an das Berliner Stromnetz angeschlossen genauso wie die allermeisten erneuerbaren Energieanlagen, wie z.B. PV-Anlagen. Der Betreiber des Netzes ist für die Stabilität des Netzes und die zuverlässige Stromversorgung verantwortlich. Er darf keine eigenen Erzeugungsanlagen betreiben. Dennoch setzt er die Rahmenbedingungen für deren Ausbau und Betrieb fest, zum Beispiel durch die Schaffung ausreichender Transportkapazitäten mittels Netzausbau, durch die Definition technischer Anschlussbedingungen, durch den Messstellenbetrieb sowie die Gestaltung der Abrechnungsprozesse oder durch die Schaffung von Möglichkeiten zur Sektorenkopplung (also Kopplung von Strom-, Wärme- und Mobilitätssektor).

Der Stromnetzbetreiber begleitet letztlich den Anschluss und Betrieb jeder einzelnen PV-Anlage eng und spielt deswegen eine zentrale Rolle in der Energiewende. Seine aktive Unterstützung ist für das Erreichen der Ziele aus dem Berliner Masterplan Solarcity unerlässlich.




YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden




Mitgestaltung durch genossenschaftliche Beteiligung ermöglichen

 

Der Netzbetreiber muss sich auf die hohe Vielfalt der Akteure einstellen. Das umfasst z.B. einfache und verständliche Prozesse anzubieten sowie eine Kommunikation, die nicht nur auf Spezialisten der Energiewirtschaft ausgerichtet ist.

Diese Rahmenbedingungen müssen BürgerInnen und Netzbetreiber miteinander ausgestalten. So kann das Engagement der BürgerInnen bestmöglich unterstützt werden und der Netzbetreiber von möglichst geringem eigenen Aufwand profitieren.
Die fortlaufende Zusammenarbeit auf Augenhöhe ist dafür eine Grundvoraussetzung. Die genossenschaftliche Beteiligung der BürgerInnen am Netzbetreiber schafft dafür die Voraussetzungen. Sie verankert Teilhabe und Mitbestimmung und schafft den Raum für eine fortwährende, partnerschaftliche Mitgestaltung.

BürgerInnen müssen Teil des Masterplan Solarcity werden. Denn werden die PV-Potentiale auf den privaten Dächern nicht gehoben, werden die Klimaziele bei weitem verfehlt. Nun liegt es am Berliner Senat sein eigenes Ziel aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen: Die genossenschaftliche Beteiligung der BürgerInnen am Berliner Stromnetz.

Schon jetzt stehen knapp 3.000 Menschen hinter der BürgerEnergie Berlin bereit. Das ist eine gute Ausgangslage für eine starke und vielfältige genossenschaftliche Gemeinschaft, die sich am größten deutschen Verteilnetz wirtschaftlich beteiligt und so Mitgestaltung ermöglicht. Je mehr Menschen wir sind, desto mehr können wir erreichen.





Werde Teil unserer Gemeinschaft und unterstütze unser Ziel der genossenschaftl. Beteiligung am Berliner Stromnetz!