Montagfrüh, neblig und kalt — trotzdem ist vor dem Roten Rathaus in Berlin-Mitte gute Stimmung. »Stromnetz in Bürgerhand, von Berlin ins ganze Land!« rufen rund 50 Aktive und Unterstützer/innen der BürgerEnergie Berlin, als die Vertreter von SPD, Linkspartei und Grünen zu den Koalitionsverhandlungen eintreffen. Viele Schilder fordern laut und bunt »Stromnetz in Bürgerhand!« und viele der Politiker/-innen, die später im Rathaus über eine Rot-rot-grüne Koalition verhandeln werden, nehmen den Protest vor der Tür erfreut zur Kenntnis. Wenig später nehmen dann Noch-Umweltsenator Andreas Geisel (SPD), Energieexperte Harald Wolf (Linkspartei) und eine der grünen Spitzenkandidatinnen Antje Kapek (Grüne) den Appell »Stromnetz in Bürgerhände!« und die 10.101 Unterschriften in dicken Ordnern entgegen. »Verstehen Sie unseren Appell als Unterstützung bei Ihren Verhandlungen, aber auch als deutliche Erinnerung an den Energie-Volksentscheid — und als Versprechen, dass wir nicht lockerlassen werden, bis das Stromnetz wieder uns Berlinern gehört!«, gab Luise Neumann-Cosel von der BürgerEnergie Berlin den künftigen Koalitionären mit auf den Weg. Diese versprachen, sich der Bedeutung des Themas bewusst zu sein. »Wir wollen beim Stromnetz nicht nur den kleinsten gemeinsamen Nenner finden, sondern einen großen Schritt machen«, so SPD-Politiker Geisel. Und Harald Wolf erklärte, man wolle sich an die Ergebnisse der Enquete-Kommission »Neue Energie für Berlin« halten. Diese hatte einen Rückkauf des Stromnetzes durch das Land Berlin und eine genossenschaftliche Bürgerbeteiligung empfohlen. Nun bleibt abzuwarten, ob Rot-rot-grün diese Versprechen auch einlöst. Es bleibt also spannend…